Pedelecfahrer im Straßenverkehr

Fahrrad mit elektrischer Hilfe

Das Angebot an Fahrrädern mit elektrischem Antrieb ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. E-Bikes und Pedelecs ("Pedal Electric Cycles") bilden mit unterschiedlichen Antriebskonzepten, Bauweisen und Geschwindigkeiten verschiedene Klassen von Elektro-Rädern. Für den Laien sind die Unterschiede häufig nur schwer zu erkennen.

Wir geben Orientierung zur Frage, welches E-Bike für welchen Gebrauchszweck das Richtige ist. Wir informieren über die unterschiedlichen rechtlichen Vorgaben, die es je nach E-Bike- oder Pedelec-Typ zu beachten gilt.

Pedelec 25

Pedelecs sehen auf den ersten Blick aus wie ein herkömmliches Fahrrad. Um vorwärts zu kommen, muss in die Pedale getreten werden. Ein Elektromotor sorgt jedoch dafür, dass jeder Tritt elektrisch unterstützt wird.

Der Begriff Pedelec 25 bezeichnet Fahrräder mit Elektromotor, die mit Tretunterstützung ein Tempo von bis zu 25 km/h erreichen. Nach Erreichen dieser Geschwindigkeit schaltet sich der  Elektromotor ab. Ein Pedelec 25 gilt in der StVO als Fahrrad. Dies gilt auch für Fahrzeuge, die mit elektrischer Tretunterstützung eine Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h erreichen und darüber hinaus über eine Anfahr- oder Schiebehilfe verfügen. Die Geschwindigkeit der Schiebehilfe darf 6 km/h nicht überschreiten, selbst wenn dafür nicht in die Pedale getreten wird.

Rechtliche Bedingungen:

  • Für den Betrieb benötigt man keinen Führerschein.
  • Alle Regelungen der StVO für Fahrräder gelten auch für Pedelecs 25. So dürfen Fahrer eines Pedelec 25 Radwege und Fahrradstraßen benutzen.
  • Alle sonstigen technischen Ausführungen müssen einem Fahrrad entsprechen.

Pedelec 45 oder S-Pedelec

Ein S-Pedelec beschreibt ein Zweirad, das mit Motorunterstützung eine Geschwindigkeit von 45 km/h erreichen kann. Auch wenn diese auch „Pedelec 45“ genannten Kleinkrafträder fast wie Fahrräder aussehen, zählen sie verkehrsrechtlich zu den Kraftfahrzeugen.

Rechtliche Bedingungen:

  • Zum Fahren ist eine Fahrerlaubnis erforderlich, die mindestens der Führerscheinklasse AM entspricht.
  • Für S-Pedelecs sind Radwege grundsätzlich tabu
  • Es besteht Versicherungspflicht und ein gültiges Versicherungskennzeichen mit Beleuchtung muss angebracht sein.
  • Sämtliche Fahrzeugteile müssen geprüft und zugelassen sein, erkennbar am Prüfzeichen.
  • Achtung: Für S-Pedelecs gilt Helmpflicht! Ein spezieller S-Pedelec-Helm (zu erkennen an der Norm NTA 8776) ist unbedingt zu empfehlen.

E-Bike

Der Begriff E-Bike wird im Allgemeinen für alle Zweiräder mit Elektromotor verwendet – ob mit oder ohne Pedalantrieb. Zur Kategorie der E-Bikes gehören deshalb sowohl Pedelecs als auch Elektroroller und Motorräder mit Elektromotor.

Verkehrsrechtliche Einordnung von Pedelecs

Was sind Pedelecs?

Fahrräder mit elektrischer Tretunterstützung bis 25 km/h, sogenannte Pedelecs, sind im verkehrsrechtlichen Sinne als Fahrräder anzusehen. Das schließt ausdrücklich auch solche Pedelecs ein, deren Anfahr- oder Schiebehilfe bis 6 km/h wirkt, selbst wenn dafür nicht in die Pedalen getreten wird.

Der neue Paragraf 1 Absatz 3 des Straßenverkehrsgesetzes ist am 21. Juni 2013 in Kraft getreten.

Verkehrssicherheit

Pedelecs bzw. E-Bikes sind schwerer und können schneller gefahren werden als normale Fahrräder. Dadurch weisen sie ein anderes Kurvenverhalten auf. Auch Überholmanöver gestalten sich anders als bei herkömmlichen Fahrrädern, eine gewisse Einübungsphase sollten besonders ungeübte Fahrradfahrer hier einplanen.

Aus Sicht des ACE sollten Kinder unter 12 Jahren in der Regel kein Pedelec fahren.

Helmpflicht

Pedelecs werden verkehrsrechtlich nicht als Krafträder, sondern als Fahrräder betrachtet, daher besteht für ihre Benutzung keine Helmpflicht.

Pedelecs können allerdings schneller beschleunigen und deutlich höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten als herkömmliche Fahrräder erzielen. Der ACE empfiehlt Ihnen daher dringend, bei der Fahrt mit dem Pedelec einen Fahrradhelm zu tragen.

Parkplatzschild für Fahrräder zum Laden

Alternde Pedelec-Batterien – Neues Bike oder neuer Akku?

Batterien von Pedelecs sind nur begrenzt haltbar. Mittlerweile stellt sich vielen Besitzern älterer E-Bikes die Frage, wie sie mit dem schwächelnden Stromspeicher umgehen. Dabei sollte man einige Dinge beachten.

Zum Ratgeber Neues Bike oder neuer Akku?

Der Akku

Akkuleistung und Reichweite

Laut Herstellerangaben liegt die Reichweite einer Akkuladung zwischen 80 und 200 Kilometern. Ob diese Werte unter realistischen Bedingungen tatsächlich erzielt werden, ist unter anderem von der Strecke, der Topografie des Geländes und der Temperatur abhängig. Gleichsam spielt das Gewicht des Fahrers eine wesentliche Rolle. Prospektangaben beziehen sich darüber hinaus in der Regel auf den Einsatz der geringsten möglichen elektrischen Unterstützung auf ebener Strecke. Die Zuschaltung der größtmöglichen Elektrounterstützung kann die Reichweite auf nur noch ein Drittel des Optimalwertes absinken lassen.

Bei älteren Akkus können Leistung und Reichweite der Batterie erheblich schwanken. Werte zur Akku-Lebensdauer von 20.000 Kilometern oder mehr sollten bei Batterien der ersten Generation kritisch betrachtet werden. Moderne Akkus dagegen gelten als relativ unempfindlich gegenüber häufiger durchgeführten Ladevorgängen, ein sich negativ auswirkender Memory-Effekt muss nicht befürchtet werden.

Akku-Befestigung

Die Befestigung des Akkus findet je nach Ausführung an verschiedenen Orten statt. Unter dem Gepäckträger angebracht bleibt die klassische Fahrrad-Optik am besten erhalten. Allerdings kann die zusätzliche Anbringung von Fahrradtaschen erschwert werden. Der Akku hinter dem Sattelrohr wirkt sich schwerpunktgünstig aus, erschwert aber teilweise den Akkutausch für den Ladevorgang. Ebenfalls günstig auf den Schwerpunkt wirkt sich ein am vorderen Rahmenrohr positionierter Akku aus. Durch die Lage wird möglicherweise der Platz für eine Wasserflasche knapp. Sinnvoll ist, verschiedene Konstruktionen im Rahmen einer Probefahrt miteinander zu vergleichen. Dabei sollte auch darauf geachtet werden, ob der Akku abschließbar ist und ob er sich leicht zum Laden entfernen lässt.

Das Aufladen selbst geschieht mittels des mitgelieferten Ladegeräts, das an eine normale Haushaltssteckdose angeschlossen wird. Bereits vor dem Kauf sollte man darauf achten, wie lange der Ladevorgang bis auf 80 oder 100 Prozent dauert.

Was sonst noch beim Kauf eines E-Bike beachtet werden sollte

Bauart/Fahrwerk

Pedelecs werden in vielen verschiedenen Bauformen angeboten: Die größte Stabilität und Spurtreue gewährleisten klassische Diamant- und Trapezrahmen. So genannte Wave-Rahmen bestechen zwar durch einen niedrigen Durchstieg, reagieren aber oft empfindlich auf Bodenunebenheiten und höhere Geschwindigkeiten. Wer ein Pedelec ins Auge fasst, sollte sich während einer ausgiebigen Probefahrt davon überzeugen, dass das Rad ruhig und verwindungsfrei läuft.

Pedelecs werden in verschiedenen Rahmengrößen angeboten. Je größer der Rahmen, desto besser ist der Geradeauslauf. Je kleiner der Rahmen, desto wendiger ist das Rad. Als Faustformel zur Bestimmung der korrekten Rahmengröße gilt die Berechnung: Bein-Innenlänge in Zentimeter mal 0,574. Vorsicht: Bei herkömmlichen Rädern ohne Elektrounterstützung kommt eine andere Formel zur Anwendung. Man kann deshalb nicht von der Rahmenhöhe eines vorhandenen Rades auf die benötigte Größe eines Pedelecs schließen.

Komfortbedürfnisse, aber auch der Wunsch nach einer sicheren Führung des Vorderrades werden durch eine Gabelfederung bedient. Hier gibt es verschiedene Konstruktionen, die auf den Einsatzzweck abgestimmt sind. So genannte “Fullys” verfügen darüber hinaus über eine zusätzliche Federung der Sattelstütze oder der Hinterradschwinge.

Welches Rad für welchen Zweck?

Das Angebot an Fahrrädern mit elektrischem Antrieb ist in den letzten Jahren explosionsartig angewachsen. 95 Prozent der E-Bikes gehören zur Kategorie der führerscheinfreien Pedelecs 25. Die Bandbreite reicht vom preisgünstigen Vehikel aus dem Supermarkt oder Baumarkt bis zum High-Tech-Bike vom Fachhändler. Den zweifelhaften Ruf, eher für die reiferen Generationen zu taugen, haben Pedelecs längst abgelegt. Kompletträder und Akkus sind in den letzten Jahren billiger geworden und werden längst von allen Altersklassen bewegt. Während es nach oben hin keine Altersbeschränkung gibt, wird vom Griff zum elektrounterstützten Fahrrad für Kinder und Jugendliche allerdings abgeraten.

Elektroantrieb

Mal sitzt der Antrieb im Vorderrad, mal zentral an den Pedalen, mal im Hinterrad. Generell ist der Vorderradantrieb inzwischen selten geworden. Da bei so einem Antrieb das Vorderrad erheblich schwerer ist als bei einem normalen Fahrrad, führt ein Vorderradantrieb zu einem deutlich abweichenden Fahrgefühl und ist i.d.R. auch nicht zu empfehlen.

Mittelmotor und Kettenmotor am Hinterrad werden derzeit beide auf dem Markt angeboten. Inzwischen gibt es einen leichten Trend zum Mittelantrieb, da hier – besonders wenn die Akkus auch mittig am Rahmen platziert sind – eine optimale Gewichtsverteilung und ein niedriger Schwerpunkt vorhanden sind.

Ein sehr gutes Gefühl beim Fahren vermittelt der Heckmotor. Hier wird das Drehmoment direkt auf die Straße gebracht. Ein Energierückgewinnungssystem und eine Motorbremse sind beim Heckmotor meist on Board.

Ausstattung

Wichtig ist, dass auch Bremsen und die übrige Ausstattung eine hohe Qualität haben und für das höhere Fahrzeuggewicht und höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Empfehlenswert sind hydraulische Scheiben- oder Felgenbremsen. In Kombination mit einer Nabenschaltung lässt sich auch der Wunsch nach einer Rücktrittbremse erfüllen.

Im Gegensatz zu den Fahrrädern braucht man bei Pedelecs nicht unbedingt eine Vielzahl von Gängen. Kürzere Übersetzungen braucht man lediglich im hügeligen oder bergigen Gelände, ansonsten hat man die Unterstützung des Motors. Bei der Wahl der Schaltung ist eine Nabenschaltung eine runde Sache, aber nicht unbedingt notwendig. Auch die Wahl zwischen Riemen- oder Kettenantrieb bedeutet keinen großen Unterschied. Hierbei ist zu erwähnen, dass der Riemenantrieb leiser ist als der pflegeintensivere Kettenantrieb.

Was einst der Tacho war, ist heute der Bordcomputer. Dieser bietet über die Geschwindigkeit hinaus Informationen zum gewählten Modus, dem Ladestand des Akkus und der voraussichtlichen Reichweite.

Kosten

Bei der Kaufentscheidung stehen weitere Fragen im Mittelpunkt:

  1. Welches Gefühl habe ich beim Fahren?
  2. Fühle ich mich wohl und komme ich damit klar?
  3. Ist der Motorschub harmonisch oder ruckartig?
  4. Ist der Antrieb leise?
  5. Ist die Bedinung intuitiv?

Eine Antwort auf diese Fragen gibt eine längere Probefahrt.
Tipp: Machen Sie Ihre Probefahrt unter den Umständen, wie Sie ihr Pedelec nutzen wollen.

Beim Kauf des Pedelecs gilt wie beim allgemeinen Fahrradkauf, dass gute Qualität ihren Preis hat. Wer im Supermarkt ein Pedelec zum Spartarif erwirbt, muss i.d.R davon ausgehen, dass für diesen Preis weder ein hochwertiger Rahmen noch eine hochwertige Ausstattung zu haben sein werden. Es gibt eine Reihe von Organisationen oder Fachzeitschriften, die regelmäßig Pedelec-Tests durchführen. Der ACE empfiehlt, sich in einem Fachgeschäft beraten zu lassen und mehrere Pedelecs Probe zu fahren.

CO2-Emissionen

Die mit der Benutzung von Pedelecs verbundenen CO2-Emissionen sind vom Strom-Mix abhängig, mit dem die Batterien geladen werden. Um Emissionen einzusparen, empfiehlt sich Strom aus regenerativen Energiequellen zu nutzen. Im Vergleich zum PKW ist ein Pedelec immer umweltschonender.

Verschiedene Hersteller bieten Pedelecs mit Elektromotoren an, die ca. 10 Prozent der Bremsenergie in elektrische Energie umwandeln können. Im Stadtverkehr ist diese Lösung besonders effizient.

Gute Wege - Mobilitätsberatung

Das Team von "Gute Wege" organisiert Mobilitäts-Aktionstage in Betrieben: Mobilität zum Anfassen als Veranstaltungen. Pedelecs ausprobieren, Fahrrad codieren lassen, E-Autos testen uvm.

Zum Projekt "Gute Wege"