Ackern für den Klimaschutz

Den Boden lebendig machen

Der Boden ist die Grundlage unserer Lebensmittel. Deshalb pflegen Demeter-Bäuerinnen und -Bauern ihn – mit Kuhmist, nicht mit Chemie.

Hand greift in humusreichen Boden
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YOOL

Gutes wächst auf gutem Grund

Nur in einem lebendigen Boden kann unsere Nahrung optimal gedeihen und reifen. Deshalb steht ein gesunder Boden für Demeter-Bäuerinnen und -Bauern von Anfang an im Mittelpunkt. Das Ziel: Bodenfruchtbarkeit aufbauen und erhalten.

Um das zu erreichen, pflegen Demeter-Landwirt:innen den Boden mit Kompost, Mist, Gründüngung und biodynamischen Präparaten. Die biologischen Düngemittel bauen die Bodenfruchtbarkeit langfristig auf, damit der Boden die Pflanze optimal ernähren kann. Zusätzlich werden in kleinen Mengen biodynamische Präparate verwendet, die die Stoffwechselprozesse im Boden anregen sollen. Dies alles zusammen fördert den Aufbau von Humus und sorgt für ein vielfältiges Bodenleben.

Um den Boden nicht einseitig zu beanspruchen und die Verbreitung von Pflanzenkrankheiten, die über den Boden übertragen werden, aufzuhalten, setzen Demeter-Bäuerinnen und -Bauern auf weite Fruchtfolgen, wechseln also über die Jahre die Pflanzenarten auf ihren Feldern.

Mann hält Erde in der Hand
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Eva Wolf

Bodenschutz ist Klimaschutz

Humus macht die oberste Schicht des Bodens dunkel und fruchtbar. Humus versorgt nicht nur Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen, er ist auch ein wichtiger CO2-Speicher und damit ein echter Klimaschützer. Denn im Humus wird organisches Material wie abgestorbene Pflanzen durch Mikroorganismen und Bodentierchen zerkleinert und abgebaut und in Form von organischen Kohlenstoffverbindungen im Boden gespeichert. Landwirt:innen, die Humus aufbauen, sorgen also nicht nur für fruchtbare Böden, sondern betreiben auch aktiven Klimaschutz. Und auch für Starkwetterereignisse ist ein humusreicher Boden besser gewappnet: Humus verklebt mineralische Bodenanteile zu Klümpchen und trägt damit zur Stabilität des Bodens bei, sodass bei starken Regenfällen weniger Ackerkrume abgeschwemmt wird und für Trockenzeiten mehr Wasser gespeichert werden kann.

Demeter-Bäuerinnen und -Bauern verzichten auf energieintensiv hergestellte Stickstoffdünger und leisten damit ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz – unter anderem setzen biodynamisch bewirtschaftete Äcker deutlich weniger klimaschädliches Lachgas frei als konventionelle. Stickstoff in angemessener Menge ist natürlich und ein wichtiger Nährstoff für Pflanzen. Im Ökolandbau sind deshalb Leguminosen wie Bohnen, Erbsen, Klee und Luzerne wichtiger Bestandteil der Fruchtfolgen. Denn diese Pflanzen leben in symbiotischer Beziehung mit Knöllchenbakterien, die Luftstickstoff binden und für Pflanzen verfügbar machen können.

Demeter-Böden setzen außerdem weniger klimaschädliches Lachgas frei - 43% weniger als konventionell bewirtschaftete Äcker. Das wurde in einer Langzeitstudie, dem DOK-Versuch ermittelt.

Gefahr durch Erosion und Bebauung

Gefährliche Zeiten für gute Böden: Immer mehr Bodenfläche wird bebaut oder ist von Erosion bedroht. Vor 50 Jahren stand rechnerisch jeder Person weltweit ein halber Hektar zum Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung, heute ist es ein Viertelhektar und 2050 werden es nur noch 1.000 Quadratmeter sein. Wo einst Getreide und Kartoffeln wuchsen, stehen heute Doppelhaushälften und Supermärkte. Allein in Deutschland wird jeden Tag eine Fläche in der Größe von 90 Fußballfeldern versiegelt.

Auf der verbleibenden Fläche wird mit Pflanzenschutzmitteln, Mineraldünger und Monokulturen immer mehr angebaut. Das geht auf Kosten des Bodens. Seine natürlichen Funktionen sind so stark gestört, dass sie Starkregen und Stürmen nicht standhalten. Etwa 970 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden gehen in der EU jedes Jahr durch Erosion verloren – genug Erde, um die gesamte Stadt Berlin einen Meter anzuheben.

Bodenhaftung - Politik muss Böden schützen!

Guter Umgang mit dem Boden entsteht nicht von selbst, es braucht gesetzliche Rahmenbedingungen, die sicherstellen: Wer fruchtbare Böden zerstört, muss dafür Haftung übernehmen. Hier ist die Politik gefragt! Sie muss die Weichen stellen, indem sie Bodenfruchtbarkeit fördert.

Wir fordern:

  • Die EU-Agrarpolitik (GAP) muss endlich den Systemwandel einleiten: 70 Prozent der Agrarsubventionen müssen gesellschaftlich wichtigen Umwelt- und Klimamaßnahmen gewidmet werden.
  • Die Subventionen müssen Landwirt*innen zugutekommen, die in Bodenfruchtbarkeit investieren, vor allem durch Ökolandbau. Denn der trägt gleichzeitig zum Erreichen weiterer Nachhaltigkeitsziele bei.
  • Bodenversiegelung zerstört Böden fast unwiederbringlich und muss daher durch gesetzliche Regelungen zu Flächenrecycling und umsichtiger Siedlungsplanung auf ein Mindestmaß begrenzt werden.
Hand hält Erde mit einem Regenwurm
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Was kannst du für den Boden tun?

Gartentipps für guten Boden

Auch beim Gärtnern kann man viel Gutes für den Boden tun. Christel Rupp vom Demeter-Gartenrundbrief hat für uns einige Tipps zusammengestellt, die helfen, den eigenen Garten zu verschönern und gleichzeitig den Boden verbessern.